Sie sind die unsichtbare Gefahr in Wiesen und Wäldern – Zecken. Ihre Stiche können lebensgefährliche Krankheiten übertragen und werden viel zu häufig nur zufällig oder beim gezielten Absuchen des Körpers entdeckt. Dabei ist schnelles Handeln von großer Bedeutung, denn je länger eine Zecke an ihrem Opfer saugt, desto größer ist die Infektionsgefahr. Die parasitären Spinnentiere lauern in Gras, Sträuchern oder Gestrüpp und werden im Vorbeigehen von Mensch und Tier abgestreift. Anschließend stechen sie ihre Opfer bevorzugt an warmen Körperregionen, wo sie zugleich länger unbemerkt bleiben. Bis zu eine Woche lang ernährt sich eine Zecke vom Blut ihres Wirtes, bevor sie von ihm ablässt.

Gefährliche Erreger

Tückisch ist der Stich einer Zecke vor allem deshalb, weil er in der Regel schmerzlos für das Opfer ist. Die Zecke sondert nämlich zuvor ein betäubendes Sekret ab. Doch während des Saugvorgangs können gefährliche Erreger übertragen werden.

Für den Menschen gehen vom gemeinen Holzbock, wie die Zecke in der Fachsprache genannt wird, zwei wesentliche Gefahren aus:

  • Zum einen die von Bakterien übertragene Lyme-Borreliose, mit der sich etwa 5% der gestochenen Personen infizieren. Dass die Infektionsrate so niedrig ist, obwohl die Mehrheit der Zecken die Erreger in sich trägt, ist vor allem auf die lange Übertragungszeit zurückzuführen. Denn wer Zecken innerhalb der ersten 12 Stunden nach dem Stich entfernt, minimiert das Risiko einer Infektion. Das liegt daran, dass die sogenannten Borellien im Darm der Zecke leben und zwischen 12 und 30 Stunden benötigen, um zu den Speicheldrüsen zu gelangen.
Zu den ersten Symptomen einer Lyme Borreliose gehören unter anderem ein auffällig roter Ring um die Einstichstelle, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber. Spätfolgen können Gelenk-, Herzmuskel und Nervenentzündungen sein. Wird die Borreliose rechtzeitig entdeckt, lässt sie sich mit Antibiotika behandeln. Eine vorbeugende Impfung gegen die Bakterien gibt es nicht.
  • Deutlich gefährlicher ist aber die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Glücklicherweise tragen laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts nur 3,4% aller Zecken dieses Virus in sich. Ein Zeckenstich bedeutet also nicht gleich eine Infektion. Menschen, die in ausgeschriebenen Risikogebieten mit belasteten Zecken leben und Urlauber, die in solche Gebiete verreisen, können einer Infektion mit Schutzimpfungen vorbeugen. Eine Therapie gegen FSME gibt es nicht. 
Das Virus macht sich zuerst durch grippeähnliche Symptome bemerkbar bis es Hirnhaut, Gehirn und Rückenmark befällt und dort schwere Entzündungen auslösen kann. Die Folgen reichen von Kopfschmerzen und Schwindel über Lähmungen bis schlimmstenfalls zum Tod des Erkrankten.

Vorsorge

Die beste Vorsorge ist, den Kontakt mit Zecken konsequent zu vermeiden.

  • Tragen Sie bei Spaziergängen im Freien lange und helle Kleidung sowie festes Schuhwerk.
  • In der warmen Jahreszeit von März bis September sind Zecken besonders aktiv.
  • Meiden Sie Wege durch hohes Gras, Büsche oder Gestrüpp.
  • Benutzen Sie zum Liegen und Sitzen auf Wiesen und im Wald eine Unterlage.
  • Verwenden Sie Insektenschutzmittel wie Sprays und Creme und tragen Sie diese sorgfältig auf.
  • Suchen Sie den Körper nach Aufenthalten im Freien gewissenhaft auf Zecken ab.
  • Besonders gefährdete Risikogruppen sind unter anderem Hunde- und Katzenbesitzer, Reiter, Jäger, Förster und alle Menschen, die sich viel in der Natur und Freibädern aufhalten.

Zecken richtig entfernen

Wer im Internet nach Tipps für das Entfernen von Zecken sucht, der stößt mitunter auf abenteuerliche Anleitungen – vom Abbrennen der Tiere bis zum Beträufeln mit Öl oder Alkohol. Doch sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass solche Verfahren in der Regel mehr Schaden als Nutzen anrichten. Wie es richtig geht, erfahren Sie in unserem K&M Ratgeber.

Hilfreiche Tipps zur Zeckenentfernung:

  • Zecken so schnell wie möglich entfernen.
    Bei Wanderungen Werkzeug zum Entfernen mitführen. je länger das Spinnentier den Saugvorgang durchführen kann, desto wahrscheinlicher ist die Übertragung von Krankheitserregern.
  • Langsam und kontrolliert abziehen.
    Werkzeuge nah an der Haut ansetzen, um ein Quetschen der Zecke zu vermeiden. Keine Panik, wenn sich das Tier nicht beim ersten Versuch lösen lässt.
    Info: Wie leicht oder schwer eine Zecke vom Körper zu lösen ist, hängt unter anderem von der Länge der Mundwerkzeuge des Tieres, der Anzahl der Widerhaken am Stechrüssel und der Menge des abgegebenen Klebstoffes ab. Ja, sie haben richtig gelesen. Eine Zecke sondert eine Art natürlichen Zement ab, mit dem sich der kleine Parasit an seinem Opfer festklebt. Je mehr Zeit Sie sich also mit der Entfernung lassen, desto besser kann sich die Zecke festkleben.
  • Nicht drehen!
    Zecken haben kein Gewinde. Ruckartiges Ziehen ist ebenso wenig hilfreich.
  • Hilfe in Anspruch nehmen
    Zecken an schwer erreichbaren Stellen von einer zweiten Person entfernen lassen.
  • Keine Flüssigkeiten verwenden
    Auf Benzin, Nagellackentferner, Alkohol, Öle etc. verzichten. Damit lösen Sie die Zecke nicht, sondern erhöhen nur das Risiko einer Übertragung gefährlicher Erreger. Nach Entfernung die Einstichstelle mit Jod behandeln.
  • Was tun bei Entzündung?
    Die Einstichstelle rötet sich, schwillt an, schmerzt oder wird heiß? Ab zum Arzt! Gleiches gilt bei grippeähnlichen Symptomen.

Was tun, wenn der „Kopf“ stecken bleibt?

Bei einer Zeckenentfernung ist es durchaus möglich, dass ein Teil des Tieres in der Haut stecken bleibt. Dabei handelt es sich jedoch nicht um den Kopf, sondern einen Teil des Stechapparates, der in der Regel nach einiger Zeit von selbst von Ihrem Körper abgestoßen wird, wenn er nicht nachträglich mit Zeckenpinzette und Co. entfernt werden kann. Es besteht dadurch keine erhöhte Ansteckungsgefahr.

Entfernte Zecken richtig entsorgen

Generell gilt: Zecken sollten sicher getötet werden, ohne dass der Mensch dabei mit Körperflüssigkeiten des Tieres in Kontakt kommt. Am wirkungsvollsten ist das Zerdrücken von Zecken mit einem glatten festen Gegenstand, wie beispielsweise einem Glas. Das Herunterspülen in der Toilette hat sich hingegen als ungeeignet erwiesen, da nachgewiesen ist, dass Zecken eine geraume Zeit im Wasser überleben.