Was ist der Wert 1914?

Der Wert 1914 ist eine fiktive Rechengröße. Er wird bundesweit von der Versicherungswirtschaft genutzt, um den Wiederaufbauwert eines Gebäudes zu berechnen.
Der Name „Wert 1914“ bezieht sich auf das Jahr 1914, in welchem nicht nur die Baupreise in Deutschland stabil waren, sondern die Währung auch durch Goldreserven gedeckt. Deswegen wird der Wert 1914 in Goldmark angegeben.

Wie lässt sich der Wert 1914 ermitteln?

Wie ermittele ich den Wert 1914?

Die Ermittlung führen Versicherungsnehmer, Makler oder Sachverständige
mit unterschiedlichen Methoden durch.
Die Wertermittlung durch einen Sachverständigen kann gerade bei komplexen Gebäuden sinnvoll sein.

Generell werden dafür Kriterien benötigt wie:

  • Gebäudetyp (Anzahl Etagen, Keller, Dachform)
  • Bauartklasse (Massiv, Fertighaus etc)
  • Wohnfläche
  • Sonderaustattungen (z.B. Kamin, oder Sauna)
  • Nebengebäude (z.B. Garagen)

Welche Formen der Berechnung gibt es?

Wert 1914: Berechnung nach Erwerbskosten

Ihnen ist der präzise Betrag (Kaufpreis des Gebäudes + Architekten-/Planungskosten + Grundstücksbestandteile) bekannt, mit dem das Haus erworben wurde? Es wurden an dem Haus keine größeren Veränderungen durch Eigenleistungen, Sanierungen, An- und Umbauten durchgeführt? Treffen die Bedingungen zu, können Sie den Wert 1914 nach folgender Formel berechnen:

Kaufpreis im Anschaffungsjahr, geteilt durch Baupreisindex im Anschaffungsjahr, multipliziert mit 100

Ein Rechenbeispiel:

Anschaffungskosten 2005 250.000 Euro
dividiert durch Baupreisindex 2005 1.053,4
multipliziert mit 100 = Wert 1914 in Mark 23.732,68 Mark

TIPP: Wenn Ihnen nur ein Neubauwert in DM bekannt ist: Neubauwert in DM geteilt durch 1,95583, aufgerundet auf volle 100€ ergibt den Euro-Wert. Der aktuelle Baupreisindex für das Jahr 2019 beträgt 1454,3.

Berechnung Wert 1914 nach Erwerbskosten

Wert 1914: Die umbauter Raum-Berechnung

Hierbei wird das Volumen des Hauses in Kubikmeter berechnet. Also Länge * Breite * Höhe = umbauter Raum
Länge und Breite ergeben sich durch den Abstand der Außenkanten.
Die Höhe wird von Oberkante des Kellerfußbodens bis zur Oberkante der Decke des obersten Geschosses gemessen.
Hat das Dach eine Dreiecksform? Dann wird die Höhe des Geschosses nur zur Hälfte berücksichtigt.
Außerdem wird zwischen einem ausgebauten und nicht ausgebauten Dachgeschoss unterschieden. Ein nicht ausgebautes Dachgeschoss wird nur mit einem Drittel seines umbauten Raumes berücksichtigt.

Durchschnittliche Raumhöhen:
Erd- und Obergeschosse: 3m
Keller: 2,5 m

Die Kubikmeter umbauter Raum werden dann mit dem Kubikmeterwert 1914 (Berechnung durch eine Ausstattungsmatrix) multipliziert und ergeben den Versicherungswert 1914 in Goldmark.

Wert 1914, umbauter Raum

Vorteil K&M:

Bei K&M benötigen Sie lediglich die Wohnfläche und die Postleitzahl zur Berechnung.
Die Wohnfläche ergibt sich aus der Grundfläche aller zu Wohnzwecken genutzten Räume (auch Hobbyräume, Sauna, Wintergarten). Dachschrägen reduzieren die Wohnfläche nicht.

Die Wohnfläche kann auch anhand

  • der Regelungen gemäß Wohnflächenverordnung (WoFIV)
  • der dem aktuellen Ausbauzustands des Gebäudes entsprechenden Baupläne
  • des dem aktuellen Ausbauzustands eines Einfamilienhauses entsprechenden Miet- oder Kaufvertrags
  • anderen gültigen Berechnungsmethoden, sofern die Ermittlung durch einen sachverständigen Dritten erfolgt

ermittelt bzw. entnommen werden.
Somit verzichten wir bei korrekt ermittelter Wohnfläche auf die Anrechnung einer möglichen Unterversicherung.

Glossar:

Neubauwert: Der Neubauwert ist der Betrag, der notwendig wäre, um bei einer vollständigen Zerstörung der Immobilie das Gebäude im gleichen Zustand inklusive Planungs- und Konstruktionskosten wieder aufzubauen.

Verkehrswert: Der Verkehrswert ist der Betrag, der für das Gebäude bei einem Verkauf auf dem freien Markt erzielt werden kann. Der Verkehrswert unterscheidet sich also deutlich vom Neubauwert.

Baupreisindex: Misst die Preisentwicklung für Neubau und Reparaturen von Bauwerken. Grundlage sind die Preise für Bauleistungen, die in repräsentativen Stichproben quartalsweise vom Statistischen Bundesamt ermittelt werden.

Gleitender Neuwertfaktor: Der gleitende Neuwertfaktor passt die Versicherungssumme an die aktuelle Preisentwicklung an. Berücksichtigt werden die Entwicklung des Baupreisindex und die Steigerungen der Tariflöhne im Baugewerbe.